Forschung am Berg braucht Ausdauer und Glück, Trailer und Interview mit Jacqueline Pichler Hefti

Interview mit der Forschungsleiterin Dr. Jacqueline Pichler (Inselspital)

Jacqueline Pichler Hefti

Jacqueline Pichler Hefti

Zwei Drittel der Forschungsexpedition auf den 7126 Meter hohen Himlung Himal sind vorbei. Noch stehen Forschercrew und Probanden die letzten Aufstiege in die Hochlager und der Betrieb des Forschungscamps auf über 7000 Meter bevor. Für diesen Höhepunkt braucht die Expedition in Nepal aber in den nächsten Tagen Wetterglück. Forschungsleiterin Jacqueline Pichler beantwortet für die Swiss-Exped-Homepage aktuell 5 Fragen zum Verlauf der Forschungsexpedition.

 

Wie haben sich die Forschungprojekte am Berg in den ersten dreieinhalb Wochen in Nepal entwickelt?

Jacqueline Pichler: Insgesamt sind wir zum aktuellen Zeitpunkt sehr zufrieden. Die jeweiligen Forschungsgruppen haben sich sehr gut eingespielt, haben sehr exakte Arbeit geleistet und sind v.a. auch deutlich effizienter geworden. Dies ist uns beim Spiro-Ergometer-Test auf 6000m im Camp 2 sehr zugute gekommen. Gerade bei den 2 Testtagen auf 6000m war es aus meiner Sicht sehr beeindruckend wie engagiert die Forscher die Tests durchgeführt haben, obwohl sie schon mehrere Tage auf dieser Höhe verweilten.

Wo lagen bisher die grössten Hürden, die es zu meistern galt?
Jacqueline Pichler: Wohl oder übel ist das ganze Projekt ein Hürdenlauf. Zu Beginn fehlte uns Material, welches auf dem Weg stecken geblieben ist und 10 Minuten vor Testbeginn noch von 3 schnellen Sherpas aus den Tal hochgebracht wurde. Dann musste die ganze Forschergruppe den Weg ins Camp 2 meistern, kein leichtes Unterfangen. Vor allem in den Hochlagern stellte die Kälte uns jeweils am Morgen mit Temperaturen von ca. – 20 Grad vor ziemliche Probleme.. Aktuell scheint es das Wetter nicht ganz gut mit uns zu meinen. Wir werden sehen wie wir diese Hürde meistern werden…

Wie haben sich die Probanden verhalten, wie viele sind bis jetzt ausgestiegen?
Jacqueline Pichler: Von den Probanden bin ich sehr begeistert. Einige von ihnen haben sich wirklich ins Lager 2 hochgekämpft um unter anderem die nicht nur angenehmen Test durchzuführen. Sie sind motiviert und an den Projekten interessiert. Bis jetzt sind uns fast keine Datensätze verloren gegangen. Das ist schlicht sensationell.

Wo liegen beim letzten Drittel der Expedition die grössten Herausforderungen?
Jacqueline Pichler: Zum aktuellen Zeitpunkt ist das niederschlagsreiche Wetter und der aufkommende Wind die grösste Herausforderung. Wir haben viel Zeit verwendet um ein Aufstiegs und Forschungzeitplan zu erstellen, welcher einerseits eine Gipfelmöglichkeit bietet und andererseits aber auch die Kriterien des Forschungsplans nicht völlig untergräbt. Wir werden sehen ob unsere Pläne mit den Gegebenheiten in den Höheren Camps vereinbar ist. Auch wenn alles klappt und wir auf 7000m ankommen wird die Forschung dort nochmals deutlich strenger und wird von Probanden, Forschern und Hochträgern alles abverlangen.

Macht Forschung draussen in der Kälte und unter schwierigen Bedingungen überhaupt auch Spass?
Jacqueline Pichler: Da muss wohl jeder Forscher für sich sprechen. Ich von meiner Seite hatte in meinem Team sehr viel Spass. Natürlich hatte jeder einmal einen kleinen Durchhänger, aber wir haben viel gelacht und die Zusammenarbeit war perfekt. Das gibt einem auch Mut die harten Bedingungen auf 7000m.

sponsor of Himlung Himal – Forschungsexpedition 2013