Zwangspause im Basecamp der Forschungsexpedition am Himlung Himal

Base camp im Schnee 14.10.13Basecamp auf 4800m eingeschneit

 

 

 

 

Am Sonntag noch beim Sonnenbad vor dem Zelt – am Montag beim Campen im Schnee… Die Forschungsexpedition auf den 7126 Meter hohen Himlung Himal (Nepal) zieht derzeit im Basecamp auf 4800m zwei verschneite Ruhetage ein. Noch ist nicht sicher, wie die unerwartet starken Schneefälle den weiteren Verlauf der Expedition beinflusst und ob Hochlager 3 und die mit 7000m höchstgelegene Forschungsstation fristgerecht erreicht werden kann.

Die Forschungsexpedition hat in den ersten drei von fünf Wochen von guten Wetterverhältnissen profitiert. Die Temperaturen lagen in den Hochlagern zwischen -15 und + 20 Grad – und im Basislager auf 4800 Metern hat es zwar ab und zu geschneit, aber tagsüber waren die Temperaturen mehrheitlich im angenehmen Bereich. Vorallem die Nächte in den Hochlagern haben Forschern und Probanden gefordert.

Dass zum Beispiel das Essen auf 6000 Metern Höhe innerhalb einer Minute nicht selten im Stehen eingenommen werden muss, damit es nicht sofort am Stück gefriert, stört unterdessen nicht mehr. Im Moment sind sämtliche Expeditionsteilnehmer im Basislager auf 4800 Meter – höher als der Mont-Blanc. Hier sammeln Forscher und Probanden noch einmal Kräfte für den letzten Aufstieg in die Höhenlager und das letzte Forschungscamp auf nicht weniger als 7000 Meter. Der starke Schneefall im Basecamp zu Beginn der neuen Woche schlägt dem Einen oder Anderen ein wenig aufs Gemüt – die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Expedition ist nicht für alle gleich gut zu ertragen. Aber der Plan steht: Ein letztes Mal ins Lager 1, dann ins Lager zwei und rauf in die von den Sherpas aufgebaute Forschungsstation auf über 7000 Meter direkt unter dem Himlung Gipfel… im Moment dürften dort 1 Meter Neuschnee liegen. Nicht nur wegen dem feuchten Wetterumschwung ist jetzt schon klar, dass nicht alle Expeditionsteilnehmer diesen letzten Aufstieg schaffen werden. Auf dieser Höhe schwinden die Kräfte wie der Schnee an der Herbstsonne (hoffentlich) ..
Bereits klar ist, dass ein paar wenige Probanden nicht mehr weiter aufsteigen werden und den Schluss der Expedition im Basislager abwarten wird. Dazu gehört auch ein Proband, der Ende letzter Woche mit einem höhenbedingten Hirnödem notfallmässig aus dem Lager 2 evakuiert und von einer Handvoll Sherpas ins Basislager transportiert werden musste. Unterdessen geht es ihm im Basislager den Umständen entsprechend gut. Die Angehörigen wurden direkt informiert.
Die 20 Höhenmediziner untersuchen am Himlung Himal unter anderem die Auswirkungen der Höhe auf Lunge, Hirn, Herz und Blutkreislauf. Bereits konnten den freiwilligen Testpersonen aus der ganzen Schweiz auf verschiedenen Höhen auch 3500 Blutproben abgenommen werden. Diese sollen später tiefgekühlt in die Schweiz zurückgebraucht und analysiert werden. Das Forschungsteam ist mit dem bisherigen Verlauf der Expedition „mehr als zufrieden“. Das Forschungsprojekt am Himlung Himal ist auch für Kari Kobler, der für die Logistik verantwortlich ist, eine grosse Herausforderung. Rund 200 Zelte stehen im Einsatz und insgesamt wurden über 20 Tonnen Material ins Basislager transportiert. Insgesamt verbringen über 80 Schweizer Bergsteiger und Forscher und über 20 Einheimische fast einen Monat am Berg. Rund ein Dutzend Sherpas sind für die Versorgung der Hochlager verantwortlich.

Tommy Dätwyler

sponsor of Himlung Himal – Forschungsexpedition 2013