Kurz vor Camp III, Gipfel in Sicht, 20 Teilnehmer werfen das Handtuch

Tommy Dätwyler

Tommy Dätwyler

Im Moment nach einer sehr kalten Nacht strahlender Sonnenschein am Himlung Himal – endlich!
Im Moment sind rund 40 Expeditionsteilnehmer in ca. 6500 m Höhe auf dem Weg ins Camp III auf 7050 m – ihnen voraus versucht eine Sherpa-Gruppe eine verantwortungsvolle Spur in den Neuschnee zu legen. Gestern und vorgestern haben rund 20 Expeditionsmitglieder “das Handtuch” geworfen. Mussten ins Basislager absteigen. Das Ziel ist und bleibt ehrgeizig: Trotz Temperaturen von gegen – 30 Grad noch eine Nacht auf über 7000m – dann Forschungsprogramm mit so vielen Probanden wie möglich – dann vielleicht als Sahnehäubchen ein Gipfelversuch – dann Abstieg – so weit wie möglich, bevor es Mitte Woche zurück nach Kathmandu geht.

basislager himlung himal – 4800m – wir hatten eine saukalte nacht – aber im lager ii auf 6100m wars wohl noch drei rillen kälter und entsprechend unangenehmer.

rückblick: der neuschnee vor einer woche hat die ganze expedition eingebremst. wegen lawinengefahr und schlechtem wetter war die ganze woche nicht an einen erneuten austieg ins die hochlager zu denken. am mittwoch dann die hiobsbotschaft der sherpas: lager i und lager ii sind unter zwei meter neuschnee versunken … die meisten zelte zerstört oder beschädigt. lange gesichter und viel unsicherheit darauf bei forschern und probanden im basislager. gibts noch einmal eine möglichkeit, ein fenster, eine chance? ein forschungstag im basislager wurde vorgezogen. die unsicherheit war gross. ein erster versuch, die schneemassen und den heiklen hang zwischen lager II und hochlager II zu spuren ist misslungen. sherpas und bergführer wurden ins basislager zurückbeordert. dann am freitag endlich leuchtende augen bei expeditionsleiter urs hefti und kari kobler. sie glauben als „berufsoptimisten“ den wetterprognosen – sehen eine chance, die einzige vor dem prognostizierten sturm auf dem himlung-gipfel am mittwoch. ihre botschaft: „das könnte reichen!“ zuerst ungläubiges nachfragen bei probanden und forschern, dann die grosse aufbruchstimmung. 6 tage basislager haben genügt, um den hunger nach weiteren höhenmetern zu wecken. alle wollen hoch! neuer zelttransport durch die sherpas, auch das forschungsmaterial muss wieder hoch – sherpa-arbeit der heikleren sorte. die verpflegung in den hochlagern muss neu organisiert werden… ein tag vorlauf! am samstag die grosse aufbruchstimmung. über 50 expeditionsmitglieder machen sich auf ins hochlager i (5500m) – am sonntagnachmittag kommen rund 40 bereits im hochlager ii (6100m) an. der rest musste aufgeben und ist unterdessen wieder im basislager an der relativen wärme. in den hochlagern werden -25 grad gemessen. und noch ist lager iii (7050m) nicht erreicht.

Montagmorgen: 9.00 uhr – die Sherpas sind seit drei stunden im hüfthohen Schnee am spuren richtung lager III – ein weiter weg zur letzten Forschungsstation! was wird der tag noch bringen?

ich sitze im schlafsack im basislager-zelt. funkverbindung zu den „beissenden“ weiter oben. ich drücke ihnen die daumen – und freue mich

- wieder einmal aus einem schönen glas zu trinken…..
- wieder einmal ohne kappe zu schlafen…..
- wieder einmal ohne stirnlampe zu lesen……
- wieder einmal auf dem wc zu sitzen…..
- wieder einmal richtig warm zu haben….

tommy dätwyler

sponsor of Himlung Himal – Forschungsexpedition 2013